Ein Einblick in den heiligsten Monat des Islams.

Der Monat des Ramadans ist im Islam der heiligste Monat des Jahres. Es ist der neunte Monat des Islamischen Kalenders, in dem Muslim:innen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang fasten. Was genau der Ramadan bedeutet, was er mit sich bringt und was man auch als nicht muslimische Person beachten kann: Eine Übersicht.
Jedes Jahr fasten bis zu 1.6 Milliarden Muslim:innen weltweit, in Deutschland beträgt die Zahl der Fastenden circa 4.7 Millionen Menschen. Dieses Jahr dauert der Ramadan vom 23. März bis zum 21. April. Fasten (Sawm) gehört zu den fünf Säulen des islamischen Glaubens. Gemeinsam mit der Bekenntnis des Glaubens (Shahada), der Pilgerfahrt nach Mekka (Haji), dem Geben von Almosen (Zakat) und dem Verrichten von Gebeten (Salaat), bildet der Ramadan für alle gläubigen Muslim:innen die wichtigste Grundlage ihres Glaubens.
Während des Fastenmonats verzichten Muslim:innen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und jede Form von sexueller Aktivität. Vor dem Sonnenaufgang nehmen viele Fastende eine Mahlzeit und Flüssigkeit zu sich, die Sahuur genannt wird. Nach dem Sonnenuntergang wird das Fasten mit einer Mahlzeit namens Iftar gebrochen. Kinder, Schwangere, Menstruierende, Reisende, Erkrankte und Menschen mit Behinderungen sind vom Fasten ausgenommen. Auch ältere Personen müssen nicht fasten. Sali (23) hat uns im Interview einen tieferen Einblick in den Ramadan gegeben und erzählt von ihrer persönlichen Erfahrung während dieser besonnenen Zeit.
Was ist während des Ramadans für dich am wichtigsten?
“Für mich ist es eine Zeit der spirituellen Reflexion und des Wachstums - Dinge, die im üblichen Alltagsstress mit Arbeit und Universität schnell vernachlässigt werden können. Ich möchte mir bewusst Zeit nehmen, um etwas für meinen Glauben zu tun. Dazu gehört, rücksichtsvoller zu sein, Bedürftigen zu helfen und Zeit mit der Familie zu verbringen. Es geht darum, die Seele zu nähren, anstatt sich nur auf den Körper zu konzentrieren.”
Was sind deine spirituellen Ziele?
“Mein wichtigstes Ziel ist es, mich meinem Glauben zu widmen und Allah näher zu kommen. Zu meinen konkreten Zielen gehört es, immer pünktlich zu beten, in diesem Monat den gesamten Koran zu lesen und kontemplativ zu sein. Aber auch, gute Taten zu vollbringen: Für wohltätige Zwecke spenden, Zeit mit meinen Lieben verbringen. Die Enthaltsamkeit betrifft nicht nur Essen und Wasser, sondern auch verletzende Taten und Worte. Im Islam ist es besonders wichtig, andere Menschen gut zu behandeln.
”Auf was freust du dich während dieses Monats am meisten?“
Auf die spirituelle Atmosphäre - die Dekoration, die herzlichen Menschen, aber auch auf die schöne Zeit mit der Familie - das gemeinsame Fasten brechen, das gegenseitige Wecken für Sahuur und der gemeinsame Besuch der Moschee. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, aber man spürt tatsächlich eine spirituelle, friedliche Energie um sich herum. Eine noch stärkere Verbundenheit mit Allah. Man lernt Geduld und Mitgefühl und empfindet Barmherzigkeit in seinem Umfeld. Es ist ja auch der Monat der Vergebung. Wir bitten Allah um Vergebung und versuchen, anderen so viel Barmherzigkeit und Vergebung zu geben, wie Allah sie uns schenkt.”
Was sind deine Tipps an alle diejenigen, die nicht fasten um Fastende zu unterstützen?“
Die richtigen Worte finden. Oft genug höre ich Sätze wie „Trink doch einfach etwas, ich erzähl es schon nicht weiter“. Oder “Das klingt echt zu blöd“. Gefolgt von Diskussionen darüber, was der Sinn des Ganzen sei. So etwas kann man sich sparen. Wir fasten nicht aus Zwang, sondern freiwillig - und das gerne. Wir fiebern sogar dem Ramadan entgegen. Sonst würden wir es schon von Haus aus sein lassen. Entsprechend ist Unterstützung ganz einfach. Es reicht, Akzeptanz und Respekt zu zeigen. Ich freue mich immer riesig, wenn mir dann jemand noch einen schönen oder gesegneten Ramadan wünscht. Besonders beeindruckt bin ich bei einem „Ramadan Mubarak“ oder „Ramadan Kareem“. Damit registriere ich die Aufmerksamkeit meines Gegenübers, aber auch das Interesse an meiner Person und an dem, was ich für meinen Glauben tue. Und nein, man braucht in unserer Gegenwart nicht aus Mitleid auf Essen und Trinken zu verzichten. Erstens stört es uns nicht, zweitens gehört es sich, gerade in solchen Situationen zu widerstehen.“
Toleranz, Respekt, Akzeptanz und Barmherzigkeit. Dies sind nicht nur Werte, die Muslim:innen während dieser Zeit verstärken möchten, sondern es sind ebenfalls gute Herangehensweisen für nicht Fastende, ihre muslimischen Freund:innen während dieser Zeit am Besten zu unterstützen.
Quellen: